Auf der Suche nach der entführten Europa


Europa, die schöne Königstochter, spielte wie an jedem Tag mit ihren Freundinnen am Strand von Phönizien, dem heutigen Libanon, als ein weißer Stier auftauchte. Es war der Göttervater Zeus, der in dieser Verwandlung die sanfte und leichtgläubige Europa entführte – an die Gestaden eines fernen Kontinents, der seither ihren Namen trägt: EUROPA.

Nachdem ihr Vater, der alte König Agenor, in seiner Verzweiflung alle seine fünf Söhne in die Welt hinaus schickte, um nach ihrer entführten Schwester Europa zu suchen, und keiner von Ihnen zurück kehrte, schien jede Hoffnung Europa wieder zu finden, verloren. Die alte Mutter Telephassa saß tagelang am Fenster ihres Schlafzimmers und schaute sehnsüchtig in die Ferne, doch Europa kam nicht…

Sie gab sich allein die Schuld daran, Europa falsch erzogen zu haben. Sie wollte ihrer Tochter jeden Kummer und Zweifel ersparen. Europa war so leichtgläubig, gutherzig und hilflos, na ja und auch ziemlich verwöhnt. Alles, was ihr gefiel, musste sie haben, auch diesen seltsamen weißen Stier, der eines Tages am Ufer auftauchte...

Und Telephassa schaute weiter in die Ferne und sah nur die Pinienbäume , die am steilen Hang zum Wasser wuchsen. Da wünschte Sie sich noch eine Tochter, die sie auch anders erziehen wollte: Mutig und stark sollte sie werden! Die Ausdauer jener Pinienbaume auf dem Hang sollte sie haben, die sich mit ihren Wurzeln fest am Felsen hielten und allen Winden Wiederstand leisteten. An dem Tag, an dem das kleine Mädchen auf die Welt kam, bekam es den Namen EUROPINIA.

Als Europinia 12 Jahre alt wurde, machte sie sich auf dem Weg in die weite Welt, um nach ihrer Schwester Europa zu suchen. Und damit Sie nicht aufgibt, bevor sie Ihre Schwester gefunden hat, tauchte Ihre Mutter sie in den blauen Fluss der Sehnsucht…